Lernen durch Engagement (LdE) ist eine Lehr- und Lernform, die gesellschaftliches Engagement von Schülerinnen und Schülern mit fachlichem Lernen verbindet.
Kinder und Jugendliche setzen gemeinnützige Projekte mit Engagementpartnern in Stadtteil oder Gemeinde um und werden aktiv für soziale, ökologische, politische oder kulturelle Themen, die sie bewegen. Sie tun etwas für andere Menschen und für die Gesellschaft und sammeln bei ihrem Engagement demokratische Erfahrungen (Service).Sie engagieren sich aber nicht losgelöst von oder zusätzlich zur Schule, sondern als Teil von Unterricht und eng verbunden mit dem fachlichen Lernen. Das Engagement wird im Unterricht gemeinsam geplant, die Erfahrungen der Schüler*innen werden reflektiert und mit Inhalten der Bildungspläne verknüpft (Learning).
Die Kombination aus Lernen und Engagement spiegelt zwei Kernziele von LdE wider:
1. Demokratie und Zivilgesellschaft stärken
Schüler*innen werden an bürgerschaftliches Engagement herangeführt. Sie erwerben Demokratie- und Sozialkompetenz, können ihre Persönlichkeit weiterentwickeln und erfahren Beteiligung.
2. Schule und Lernkultur verändern
Im Sinne einer demokratischen Lernkultur planen und gestalten die Schüler*innen ihre Projekte selbst, reflektieren über den Verlauf ihres Engagements, besprechen Probleme und erarbeiten Lösungsvorschläge. Dabei wenden sie ihr Wissen und ihre Kompetenzen direkt in der Praxis an. Sie verstehen fachliche Inhalte tiefer und erkennen Sinn und Relevanz in schulischem Lernen.
Vielfalt und Qualität
Lernen durch Engagement ist als Lernform für alle Schularten und für jedes Alter geeignet. In unserem Netzwerk gibt es LdE-Projekte von der ersten Klasse bis zur Berufsschule. LdE ist flexibel an die Ausgangssituation der Schule, die Interessen der Kinder und die Bedarfe in Stadtteil oder Gemeinde anpassbar – und kann zu den unterschiedlichsten Themen und Bildungsplaninhalten umgesetzt werden.
Die Vielfalt ist gewünscht und eine der großen Stärken von Lernen durch Engagement. Allen LdE-Projekten gemeinsam ist jedoch die Orientierung an den sechs Qualitätsstandards für Lernen durch Engagement. Sie sind der Schlüssel, um die Ziele, die mit LdE verbunden sind, auch wirklich zu erreichen.
Die sechs Qualitätsstandards bieten eine Orientierungshilfe bei der Planung und Umsetzung von Lernen durch Engagement.
Die Standards unterstützen die Lehrkräfte bei der Planung des LdE-Unterrichts und helfen dabei, die einzelnen Lernziele schrittweise zu erreichen.
Sie sind eng mit positiven Wirkungen von Service-Learning auf die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler verbunden (z.B. Root & Billig, 2008).

Realer Bedarf
LdE-Projekte behandeln keine fiktiven Probleme, sondern reagieren auf reale Bedarfe.
Schülerinnen und Schüler übernehmen Aufgaben, die von allen Beteiligten als sinnvoll wahrgenommen werden.
„Wir tun etwas Nützliches, das wirklich gebraucht wird.”

Curriculare Anbindung
Das Engagement ist Teil des Unterrichts und wird mit Lerninhalten und Kompetenzen aus dem Bildungsplan verknüpft.
Es findet eine strukturelle und inhaltliche Einbettung von Lernen durch Engagement in die Schule statt.
„Was wir in der Schule lernen, ist gar nicht langweilig – es macht Sinn und wir können es jetzt besser verstehen. Es hilft uns, etwas zu bewegen.”

Reflexion
Zentrale pädagogische Aufgabe von LdE ist es, Schülerinnen und Schüler zur aktiven Verarbeitung ihrer Erfahrungen anzuregen.
Reflexion ermöglicht eine authentische Auseinandersetzung mit fachlichen Themen und gesellschaftlichen Herausforderungen.
„Wir denken über das nach, was wir im Engagement erleben und überlegen, was wir daraus lernen.“

Partizipation
Die Schülerinnen und Schüler sind aktiv an Planung, Vorbereitung und Ausgestaltung ihres LdE-Projekts beteiligt.
Sie sollen echte Teilhabe erfahren und Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess übernehmen, und zwar in allen Phasen des Projekts – von der Planung und Durchführung bis zum Abschluss.
„Wir können mitbestimmen und entscheiden, wofür wir uns einsetzen wollen.“

Engagement außerhalb der Schule
Bei LdE geht es immer um die Öffnung von Schule nach außen, um das Entdecken anderer Lernorte und Lebensweisen.
Im Kontakt mit Engagementpartnern setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit authentischen Situationen und Bedürfnissen auseinander.
Das bietet wertvolle Lerngelegenheiten und baut gesellschaftliche Brücken.
„Wir dürfen uns in der echten Welt erproben und lernen viele interessante Menschen kennen.”

Anerkennung und Abschluss
Die Leistungen der Schülerinnen und Schüler werden bei einem anerkennenden Abschluss gewürdigt.
Gegenseitiger Dank ist Teil einer umfassenden Anerkennungskultur, die qualitätsvolles Lernen durch Engagement auszeichnet. Sie umschließt die Beiträge aller Beteiligten (u.a. Lehrkräfte, Partner) und mündet am Ende eines LdE-Projekts in eine gemeinsame Auswertung und einen feierlichen Abschluss.
„Wir werden bei Engagement und Lernen gut begleitet und spüren, dass allen Beteiligten unser Einsatz wichtig ist.”